DAS B: BLINDEN- UND BEHINDERTENZENTRUM BERN
Vertiefungsarbeit HS24
Studierende: Sofia Gloor
Betreuung: Rune Frandsen
Das Blinden- und Behindertenzentrum (BB) in Bern steht exemplarisch für den gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit Menschen mit Behinderungen im 20. und 21. Jahrhundert. Ursprünglich als Heim für Blinde konzipiert und heute als Zestrum für Menschen mit einer Mehrfachbehinderung oder für blinde Menschen im Alter, spiegeln sich in der Architektur und den Umbauten des Gebäudes nicht nur veränderte Nutzungsbedürfnisse, sondern auch sich wandelnde Werte und Normvorstellungen wider. Während frühe Darstellungen Menschen mit Behinderung als Fürsorgeobjekte zeigten, betont die heutige Perspektive Selbstbestimmung und Teilhabe. Der Bau von Hans und Gret Reinhard aus dem Jahr 1967 überzeugt durch seine Anpassungsfähigkeit an neue Technologien, Nutzergruppen und gesellschaftliche Anforderungen – ein architektonisches Merkmal, das besonders bei Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen zentral ist.
Im Fokus dieser Arbeit steht die These, dass sich anhand des Gebäudes die Emanzipationsgeschichte der Berner Blinden sowie der Wandel institutioneller und gesellschaftlicher Haltungen nachvollziehen lässt. Neben der architektonischen Betrachtung werden historische Dokumente, Umbaupläne und aktuelle politische Initiativen – wie die Inklusions-Initiative – herangezogen, um aufzuzeigen, wie eng Architektur, soziale Teilhabe und Denkmalpflege miteinander verknüpft sind.